Die Mehrwertsteuer, die rund ein Drittel der gesamten Bundessteuereinnahmen in der Schweiz ausmacht, ist für Geschäftsinhaber ein wichtiges Thema. Es ist entscheidend zu wissen, wann genau ein Geschäft verpflichtet ist, Mehrwertsteuer zu erheben und abzuführen. Fehler in dieser Hinsicht können teuer werden, vor allem wenn ein Geschäft fälschlicherweise Rechnungen ohne Mehrwertsteuer ausstellt.
Viele sehen die Mehrwertsteuerpflicht als zusätzliche Belastung. Doch wenn sie richtig angegangen wird, kann sie auch Vorteile bieten. Wie genau? Das beleuchten wir im weiteren Verlauf.
Wann tritt die Pflicht zur Zahlung von Mehrwertsteuer in Kraft?
Es gibt nur ein Hauptkriterium, das bestimmt, ob ein Geschäft mehrwertsteuerpflichtig ist: Der jährliche Umsatz. Laut den Richtlinien der ESTV gelten folgende Regelungen:
Für bestehende Unternehmen: Überschreitet der Jahresumsatz CHF 100’000 (ohne Mehrwertsteuer) aus steuerpflichtigen Dienstleistungen oder Produktverkäufen, wird das Geschäft ab dem Beginn des nächsten Jahres mehrwertsteuerpflichtig.
Für Neugründungen: Wenn erwartet wird, dass der Jahresumsatz von CHF 100’000 innerhalb des ersten Jahres erreicht oder überschritten wird, wird das Geschäft von Beginn an als mehrwertsteuerpflichtig eingestuft.
Was fliesst in die Berechnung des Jahresumsatzes ein?
Zur Bestimmung des Umsatzlimits werden bestimmte Einkünfte berücksichtigt. Dazu gehören:
- Steuerpflichtige Dienstleistungen und Produkte im Inland.
- Verkauf von Dienstleistungen und Produkten ins Ausland, die im Inland steuerpflichtig wären.
- Steuerbefreite Dienstleistungen und Lieferungen im Inland.
Einige Dienstleistungen dürfen jedoch nicht in die Umsatzberechnung einbezogen werden. Die genauen Details sind im Art. 21 des Bundesgesetzes über die Mehrwertsteuer aufgeführt.
Hinweis: Die Verantwortung für die Registrierung zur Mehrwertsteuer bei der ESTV liegt immer beim Geschäftsinhaber. Erwarten Sie keine Erinnerungen oder Benachrichtigungen von der ESTV.
Wann ist es sinnvoll, auf die Mehrwertsteuerbefreiung zu verzichten?
Manchmal kann es strategisch klug sein, sich freiwillig der Mehrwertsteuer zu unterstellen, insbesondere für neue Geschäfte, die ihren Ruf im Markt etablieren wollen. Dies kann Vertrauen bei potenziellen Kunden oder Geschäftspartnern schaffen.
Vorteile und Nachteile der Mehrwertsteuerpflicht
Vorteile:
- Möglichkeit zum Vorsteuerabzug.
- Erhöht die Glaubwürdigkeit und Seriosität Ihres Unternehmens bei Kunden.
Nachteile:
- Erhöhte Kosten für Produkte/Dienstleistungen für bestimmte Kundengruppen.
- Erhöhter Verwaltungsaufwand durch Mehrwertsteuerabrechnung.
Für weitere Unterstützung in Steuerfragen steht Ihnen unser Expertenteam jederzeit zur Verfügung.